Navigieren beim Wandern – So kommen Sie sicher ans Ziel

Navigieren beim Wandern – Header – Frau studiert Kompass und Landkarte

Das Wetter wird immer wärmer und es zieht uns hinaus an die frische Luft. Zusammen mit unseren Lebensgeistern erwachen auch der Tatendrang und die Lust, sich an neue Herausforderungen heranzuwagen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer bisher unversuchten Wanderroute oder einer Entdeckungstour in unbekanntes Gelände? Damit Sie bei einem solchen Ausflug nicht die Orientierung verlieren, haben wir hier für Sie die besten Tipps zum Navigieren beim Wandern zusammengefasst.

Navigieren beim Wandern – Junge Wanderin überprüft Handy beim Wandern

GPS und Handy-Apps

In Zeiten in denen die meisten von uns sich kaum mehr vorstellen können, das Haus ohne ihr Handy zu verlassen, scheint die Navigation mittels Mobiltelefons die selbstverständlichste Sache der Welt. Tatsächlich gibt es einige sehr gut Apps, die bei der Planung und der Orientierung während einer Wanderung sehr nützlich sein können. Wichtig ist hier in jedem Fall, auf Apps zurückzugreifen, deren Karten auch offline verfügbar sind, denn vor allem bei Ausflügen in die Berge kann ein durchgehendes Netz nicht garantiert werden. Dazu kommt, dass Dienste, die ein kontinuierliches GPS-Signal verwenden, den Akku Ihres Handys sehr schnell aufbrauchen können. Um so einer Situation zu entgehen, sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihr Handy vor dem Aufbruch zu einer Wanderung immer komplett aufgeladen haben und sich im besten Fall noch eine Powerbank in Ihrem Rucksack befindet.

Navigieren beim Wandern – Wanderer kontrolliert Puls auf Smartwatch

Auch Smartwatches mit GPS-Signal können beim Navigieren beim Wandern helfen. Auf ihnen können Sie ebenfalls Karten einsehen, Wegstrecken markieren und in Kombination mit einem Pulsmesser auch Informationen über Ihre Leistung abspeichern. Zusätzlich ist hier zu bedenken, dass viele teurere Sportwatches zwar in der Anschaffung ein größerer Aufwand sind, dafür aber unabhängig von Ihrem Handy funktionieren und dementsprechend dessen Akku nicht belasten.

Navigieren beim Wandern – Junge Wanderin liest Schilder

Beschilderung und Wegmarkierungen

Im deutschen Alpenraum sind Wander- und Bergwege zum Glück sehr gut ausgebaut und flächendeckend beschildert. Hier hat man sich relativ einheitlich für eine gelbe Beschilderung entschieden. Zusätzlich geben die Schilder auch die zu erwartende Wanderdauer (bitte hier trotzdem die eigene Kondition mit einbeziehen) und durch eine Farbmarkierung den Schwierigkeitsgrad der Strecke an. Die Farben richten sich nach der vom Skifahren bekannten Einteilung: Blau = einfach, Rot = mittel, Schwarz = schwer.

Navigieren beim Wandern – Wegmarkierungen an Bäumen und Steinen

Zwischen den Schildern sind die Wander- und Bergwege auch mit farbigen Markierungen auf Steinen und Bäumen gekennzeichnet. Diese sind in der Regel Rot-Weiß-Rot gestreift, können aber auch je nach Gegend unterschiedlich sein. Es macht deshalb Sinn, sich vor Antritt einer Wanderung kurz zu informieren, wie die Wegmarkierung im Zielgebiet gehandhabt wird. Ebenfalls gilt es zu bedenken, dass diese Markierungen leider nicht konstant gewartet werden können und dementsprechend ist es möglich, dass sie an manchen Stellen ausgewaschen, überwuchert oder von einem Naturereignis vernichten wurden. Sie sollten deshalb bei Ihren Ausflügen immer achtsam bleiben und sich beim Navigieren beim Wandern lieber doppelt absichern.

Navigieren beim Wandern – Älteres Pärchen schaut beim Wandern auf Landkarte

Wanderkarten

Wer Wanderkarten lesen kann, ist ganz klar im Vorteil. Nicht nur sind sie robust, können immer wieder neu gefaltet werden und passen in jeden Rucksack, sondern sie sind auch noch völlig unabhängig von Internetverbindung oder Elektrizität. Dafür notwendig ist neben einem gewissen räumlichen Vorstellungsvermögen nur ein bisschen Übung.

Wenn nicht anders angegeben ist bei einer Landkarte immer Norden oben, dementsprechend ist Osten rechts, Süden unten und Westen links. Im Gelände können Sie sich für die Orientierung nach der Sonne richten: Sie geht erfahrungsgemäß im Osten auf, ist zu Mittag im Süden und geht abends im Westen wieder unter.

Auch die Legende, die sich am Rand der Karte befindet, hält wichtige Informationen bereit. Hier erfahren Sie, was die unterschiedlichen Linien und Zeichen auf der Karte bedeuten und können den Maßstab der Wanderkarte ablesen. Dieser bewegt sich meistens zwischen 1:25.000 und 1:50.000. 1:30.000 würde zum Beispiel bedeuten, dass 1 Zentimeter auf der Karte, einer realen Strecke von 30.000 Zentimetern (also 300 Metern) entspricht. Mit einem Grashalm, einem Stück Faden oder einem Haar können Sie so sogar mitten im Gelände ganz einfach die genaue Entfernung bis zu Ihrem Ziel abmessen.

Navigieren beim Wandern – Junge Wanderin orientiert sich mit Landkarte

Wenn Sie von Ihrem Weg abgekommen sind, sich aber in einer Gegend mit guter Aussicht befinden, können Ihnen Landschaftsmarker wie Straßen, Gebäude, Flüsse, Seen oder Wälder bei der Orientierung mit Ihrer Karte helfen. Sollten Sie sich in einem dichten Waldstück befinden, in dem eine Einschätzung Ihrer Position nicht möglich ist, sollten Sie Ihre Schritte bis zur letzten bekannten Stelle zurückverfolgen und von dort aus noch einmal neu starten. Bitte gehen Sie nicht einfach stur weiter, in der Hoffnung irgendwann wieder auf den richtigen Weg zu stoßen.

Navigieren beim Wandern – Pärchen plant Route mit Landkarte und Kompass

Kompass

Ein Kompass ermöglicht Ihnen auch im Wald oder bei dichtem Nebel eine zuverlässige Orientierung. Zusammen mit einer Wanderkarte sollte das Navigieren beim Wandern so kein Problem mehr für Sie sein. Aber natürlich gehört hier, wie bei allem, auch wieder ein bisschen Übung dazu. Es macht also durchaus Sinn, sich schon vor Antritt Ihrer Wanderung in vertrautem Gelände mit der Benutzung eines Kompasses vertraut zu machen.

Der erste Schritt ist das Einnorden Ihrer Karte. Dazu halten Sie den Kompass ruhig und waagerecht vor sich auf der flachen Hand und drehen sich so, dass Sie in die Richtung schauen, in die der Kompass zeigt. Hier ist Norden. Richten Sie Ihre Wanderkarte dementsprechend aus.

Navigieren beim Wandern – Wanderer hält Kompass auf der flachen Hand

Zusatztipp: Sollten Sie keinen Kompass dabeihaben, können Sie auch mithilfe einer gewöhnlichen analogen Armbanduhr die ungefähren Himmelsrichtungen bestimmen. Dazu müssen Sie die Uhr waagrecht (parallel zum Boden) vor sich halten. Dann richten Sie den Stundenzeiger auf die Sonne aus. Der Mittelpunkt zwischen Stundenzeiger und der Zwölf-Uhr-Position auf dem Ziffernblatt gibt jetzt ungefähr Süden an. Achtung: Vormittags müssen Sie im Uhrzeigersinn messen, nachmittags gegen den Uhrzeigersinn.

Beispiel: Es ist genau 4 Uhr Nachmittag. Wenn der Stundenzeiger auf die Sonne ausgerichtet ist, liegt Süden genau zwischen 4 und 12, also bei der Zahl 2 auf dem Ziffernblatt. Am Vormittag müsste im Uhrzeigersinn gemessen werden, also wäre Süden bei der Zahl 8.

Dieser Tipp funktioniert auf der Nordhemisphäre der Erde. Auf der Südhalbkugel müsste die Zwölf am Ziffernblatt zur Sonne ausgerichtet und der Abstand zum Stundenzeiger halbiert werden, um Norden zu finden.

Navigieren beim Wandern – Junger Wanderer schaut auf seine Armbanduhr

Wenn Sie sich mit diesen Techniken vertraut gemacht haben, sollten Sie das Navigieren beim Wandern im Nu beherrschen! Wenn Sie sich dann im Vorhinein auch noch in Ihre Tour eingelesen haben, wichtige Landmarken und schwierige Etappen Ihrer Route kennen und sich über die Witterungsbedingungen informiert haben, dann sind Sie perfekt vorbereitet. Genießen Sie Ihren Ausflug in der Gewissheit, dass Sie sich das Rüstzeug angeeignet haben, um auch unvorhergesehene Situationen entspannt meistern zu können!

Navigieren beim Wandern – Wanderer besprechen Route mit Landkarte
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