Ein ausführlicher Leitfaden für ein unvergessliches Abenteuer
Mehrtageswanderungen bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Natur intensiv zu erleben, dem hektischen Alltag zu entfliehen und die eigenen physischen und mentalen Grenzen zu testen. Diese Abenteuer erfordern jedoch sorgfältige Planung und Vorbereitung, um sicherzustellen, dass sie sowohl sicher als auch angenehm verlaufen. Im ersten Teil unseres Leitfadens geben wir Ihnen deshalb fünf detaillierte Tipps, die Ihnen helfen sollen, Ihre Mehrtageswanderung erfolgreich vorzubereiten und zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
1. Gründliche Planung und Routenwahl
Eine gut geplante Route ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Mehrtageswanderung. Beginnen Sie mit der Auswahl einer Strecke, die Ihrem Fitnesslevel und Ihrer Wandererfahrung entspricht. Es gibt zahlreiche Ressourcen, die Ihnen bei der Auswahl und Planung Ihrer Route helfen können:
A) Informationsquellen
Wanderführer und Karten: Gedruckte Wanderführer und topografische Karten sind unverzichtbare Werkzeuge. Sie bieten detaillierte Informationen über Routen, Höhenprofile, Sehenswürdigkeiten und Campingplätze
TIPP: Weitere Informationen zum Kartenlesen und Navigieren finden Sie HIER.
Online-Plattformen und Apps: Websites wie AllTrails, Komoot oder Outdooractive bieten umfangreiche Datenbanken mit Wanderwegen, GPS-Tracks und Bewertungen von anderen Wanderern. Wenn Sie sich für die dazugehörigen Apps entscheiden, können diese auch offline genutzt werden, was in abgelegenen Gebieten sehr nützlich ist.
TIPP: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf Websites wie www.oase-alpin.de direkt begleitete Mehrtageswanderungen buchen. Hier werden Sie in einer Gruppe von einem qualifizierten und staatlich geprüften Bergführer der Bergschule Oberstdorf begleitet und alle Details wie Routenplanung, Übernachtungen usw. werden für Sie übernommen – so können Sie sich ganz auf Ihr Wandererlebnis konzentrieren.
Foren und soziale Medien: Austausch mit anderen Wanderern in Foren oder Gruppen auf Plattformen wie Facebook oder Reddit kann wertvolle Einblicke und aktuelle Informationen über die Bedingungen auf Ihrer geplanten Route bieten.
B) Routenanalyse
Schwierigkeitsgrad: Analysieren Sie den Schwierigkeitsgrad der Route anhand von Länge, Höhenunterschieden und technischen Anforderungen. Eine Route, die für Anfänger geeignet ist, unterscheidet sich deutlich von einer anspruchsvollen Hochgebirgstour. Seien Sie realistisch bei der Einschätzung Ihrer Fähigkeiten.
Tagesetappen planen: Teilen Sie die Gesamtroute in realistische Tagesetappen ein. Berücksichtigen Sie dabei Ihr persönliches Tempo, die Tageslichtdauer und mögliche Pausen. Denken Sie daran, immer eine gewisse Toleranz für Verzögerungen einzuplanen.
Alternative Routen und Notausgänge: Planen Sie immer alternative Routen und Notausgänge ein, falls das Wetter umschlägt oder unvorhergesehene Schwierigkeiten auftreten. Hier kann die Absprache mit erfahrenen Quellen vor Ort (Bergschulen, Wanderführer, Tourismusverbände) von Vorteil sein.
2. Passende Ausrüstung wählen
Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für den Komfort und die Sicherheit während Ihrer Mehrtageswanderung. Deshalb haben wir hier eine detaillierte Übersicht der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zusammengestellt:
A) Bekleidung
Wählen Sie robuste und gut eingelaufene Wanderschuhe, die Ihre Füße auch auf langen Strecken gut unterstützen. Für alpine Touren sind knöchelhohe Modelle empfehlenswert, da sie den Fuß besser stützen und vor Verletzungen schützen. Achten Sie auch darauf, dass Sie atmungsaktive Schuhe wählen, die über Nacht wieder gut durchtrocknen und auslüften.
Unsere Empfehlung: der Air Revolution 1.5 (Lady) (für leichte Wanderungen, Anwendungsbereich A/B) oder der Air Revolution 4.4 (Lady) (für anspruchsvolle Trekkingtouren, Anwendungsbereich B/C).
Kleidung im Schichten- oder Zwiebelprinzip hilft, sich schnell an wechselnde Wetterbedingungen anzupassen. Schnelltrocknende Funktionsunterwäsche, Fleecejacken und wasserdichte Hardshell-Jacken sind hierbei essenziell. Denken Sie daran, genügend Wäsche zum Wechseln einzupacken, damit Sie sich auch am letzten Tag Ihrer Wanderung noch wohlfühlen können und nicht gezwungen sind, morgens in nasser oder schmutziger Kleidung aufzubrechen.
Hut oder Mütze, Handschuhe und Sonnenbrille schützen Sie vor extremen Wetterbedingungen.
B) Rucksack
Ihr Rucksack sollte groß genug sein, um alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände zu verstauen, aber nicht so schwer und unhandlich, dass er Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Ein Volumen von 50 – 70 Litern ist für die meisten Mehrtageswanderungen ausreichend.
Achten Sie auf ein gutsitzendes Tragesystem mit gepolsterten Schultergurten und einem Hüftgurt, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen.
C) Schlafausrüstung
Je nach Wetterbedingungen und persönlichen Vorlieben können Sie ein leichtes Zelt, ein Biwak oder sogar eine Hängematte wählen. Achten Sie auf gute Wetterfestigkeit und einfache Handhabung. Falls Sie wenig oder keine Erfahrung im Zeltaufbau haben, lohnt es sich, das Zelt vor Anbruch Ihrer Wandertour einmal Zuhause unter einfachen Bedingungen aufzubauen, um sich mit der Technik vertraut zu machen.
Ein qualitativ hochwertiger Schlafsack und eine isolierende Schlafmatte sind entscheidend für erholsame Nächte. Wählen Sie Modelle, die für die zu erwartenden Temperaturen geeignet sind.
D) Kochausrüstung
Ein leichter Campingkocher und ausreichend Brennstoff sind notwendig, um warme Mahlzeiten zuzubereiten. Gaskocher sind weit verbreitet, aber auch Spirituskocher oder Esbit-Systeme können eine gute Wahl sein. Auch hier gilt: Üben Sie den Umgang mit den Geräten im Vorhinein, damit Sie auf Ihrer Mehrtagestour keine bösen Überraschungen erleben. Leichtes und robustes Kochgeschirr, ein Messer und ein Löffel/Gabel-Set gehören zur Grundausstattung.
3. Ernährung und Hydration
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend für Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr Wohlbefinden während einer Mehrtageswanderung.
A) Mahlzeitenplanung
Wählen Sie Lebensmittel mit hoher Energiedichte, die leicht zu transportieren und zuzubereiten sind. Trockenfrüchte, Nüsse, Energieriegel und Instant-Mahlzeiten sind ideal.
Achten Sie darauf, dass Ihre Mahlzeiten nicht nur nahrhaft, sondern auch schmackhaft sind. Einseitige Ernährung kann schnell zu Appetitlosigkeit führen und Ihnen einen Teil der Freude an Ihrem Ausflug nehmen.
Teilen Sie Ihre Mahlzeiten in Tagesrationen auf, um sicherzustellen, dass Sie genügend Nahrung für die gesamte Wanderung dabeihaben. Es kann sinnvoll sein, eine kleine Reserve einzupacken, damit Sie auch den Verlust eines Teils Ihrer Rationen verkraften können.
B) Wasserzufuhr
Informieren Sie sich im Voraus über die Verfügbarkeit von Wasserquellen wie Raststationen und Berghütten entlang Ihrer Route. Aber auch Flüsse, Bäche und Quellen können potenzielle Wasserquellen sein, WENN Sie für eine ausreichende Reinigung des Wassers sorgen können. Tragbare Wasserfilter oder Entkeimungstabletten sind unverzichtbar, um sicheres Trinkwasser auch abseits von Wasserleitungen zu gewährleisten. Auch UV-Wasserentkeimer können eine gute Option sein.
ACHTUNG: Auch glasklares Wasser in Flüssen und Bächen kann schädliche Mikroorganismen enthalten, die weder mit dem freien Auge noch durch den Geruchssinn erkennbar sind. Denken Sie an Ihre Gesundheit und gehen Sie kein unnötiges Risiko ein!
Ein Trinksystem mit Trinkschlauch oder Wasserflaschen mit großem Fassungsvermögen ermöglichen eine einfache und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr auch während der Wanderung.
4. Physische Vorbereitung
Eine Mehrtageswanderung erfordert eine gute körperliche Fitness. Eine gründliche Vorbereitung hilft, Verletzungen zu vermeiden und die Wanderung zu genießen.
A) Ausdauertraining
Regelmäßiges Wandern: Gewöhnen Sie Ihren Körper an die Belastung, indem Sie als Vorbereitung häufig kleinere Wanderungen unternehmen. Steigern Sie allmählich die Länge und Schwierigkeit Ihrer Touren.
Kardiovaskuläres Training: Ergänzen Sie Ihr Wandertraining mit kardiovaskulären Übungen wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen, um Ihre Ausdauer zu verbessern.
B) Krafttraining
Beinmuskulatur: Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte und Step-Ups helfen, Ihre Beinmuskulatur zu stärken.
Rumpfstabilität: Ein starker Rumpf ist wichtig für die Stabilität und Belastbarkeit Ihres Körpers. Planks, Russian Twists und Superman-Übungen sind hierfür geeignet.
Rückentraining: Übungen wie Rudern, Klimmzüge und Latissimus-Züge stärken Ihre Rückenmuskulatur und helfen, das Tragen eines schweren Rucksacks zu erleichtern.
C) Flexibilität und Beweglichkeit
Dehnen: Regelmäßiges Dehnen verbessert die Beweglichkeit und hilft, Muskelverspannungen zu vermeiden. Fokus auf Beine, Rücken und Schultern.
Yoga und Pilates: Diese Trainingsformen fördern die Flexibilität, stärken die Rumpfmuskulatur und verbessern zusätzlich die Körperhaltung.
5. Wetterschutz und Notfallplanung
Das Wetter in den Bergen kann unberechenbar sein. Eine gute Vorbereitung auf verschiedene Wetterbedingungen und ein durchdachter Notfallplan sind daher unverzichtbar:
A) Wetterschutz
Eine wasserdichte und atmungsaktive Hardshell-Jacke sowie eine Regenhose schützen Sie vor Nässe. Warme Kleidungsschichten wie Fleecejacken und Thermounterwäsche sind wichtig für kalte Bedingungen. Schuhe mit GORE-TEX-Futter halten Ihre Füße tagsüber trocken und sind nach dem Auslüften über Nacht wieder bereit für die nächste Etappe.
Ein Regenschutz für den Rucksack und wasserdichte Packsäcke schützen Ihre Ausrüstung vor Feuchtigkeit.
B) Notfallplanung
Erste-Hilfe-Set, eine Rettungsdecke, ein Multifunktionswerkzeug und ein Feuerstarter gehören zur Grundausstattung.
Speichern Sie die Notrufnummern und Kontaktdaten von Rettungsdiensten sowie die Telefonnummern von Personen, die Sie im Notfall informieren können. Geben Sie jemandem Ihre genauen Pläne bekannt und informieren Sie ihn, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.
Erstellen Sie einen detaillierten Notfallplan, der beschreibt, wie Sie in verschiedenen Situationen reagieren sollten, z. B. bei Verletzungen, Unwetter oder Orientierungsverlust. Üben Sie die Anwendung Ihrer Notfallausrüstung vor der Wanderung.
TIPP: Wenn Sie sich eingehender über die Sicherheit am Berg informieren wollen, finden Sie HIER einen entsprechenden Beitrag.
Wir hoffen, dass unsere 5 Tipps zur Planung einer Mehrtageswanderung interessant für Sie waren und Sie vielleicht dazu motivieren, demnächst selbst zu Ihrem ganz persönlichen mehrtägigen Abenteuer aufzubrechen. Im zweiten Teil dieser Serie erwarten Sie 3 Tipps zum Verhalten während der Wanderung. Seien Sie gespannt!